Eine Frau sitzt an einem Schreibtisch. Sie reibt sich die Augen und hält ihre Brille in der Hand. Vor ihr steht ein Laptop.
Geändert am : 07.08.2024 09:53
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„Office-Eye-Syndrom“: Tipps gegen müde Augen bei der Arbeit

Trockene Augen entstehen, sobald zu wenig schützende Tränenflüssigkeit produziert wird oder diese zu schnell verdunstet. Einige Ursachen dafür liegen an verschiedenen äusseren Umständen. Unseren Augen wird tagtäglich einiges abverlangt. Ungenügend Schlaf, Zigarettenrauch aber auch die Klimaanlage im Büro reizen das Auge. Die trockene Heizungsluft im Winter trägt ausserdem einen Teil zur starken Verdunstung der Tränenflüssigkeit bei. Zusätzlich richten wir im Alltag unseren Blick regelmässig auf unsere Smartphone, Tablet und andere Devices. Doch in den meisten Fällen ist insbesondere die stundenlange, konzentrierte Bildschirmarbeit der Hauptgrund für überanstrengte Augen. Unser Lidschlag wird bei fokussierter Arbeit von durchschnittlich 20 Lidschlägen auf ungefähr 5 Lidschläge in der Minute reduziert. Das wiederum hat zur Folge, dass die Netz- und Bindehaut nur unzureichend mit schützender Tränenflüssigkeit versorgt wird. Erhält das Auge darüber hinaus keine wohltuenden Entspannungspausen, reagiert es häufig mit Trockenheit, Rötungen und Juckreiz. Spätestens bei solchen Beschwerden ist es an der Zeit, unseren Augen eine Regenerationsphase zu gönnen.

Welche typischen Symptome hat man bei einem “Office-Eye-Syndrom”?

Mehr als 20 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland haben einen Beruf, der eine lange Bildschirmzeit erfordert. Rund 8 Millionen Menschen leiden unter trockenen und geröteten Augen. Es ist nicht auszuschliessen, dass die übermässige Bildschirmarbeit in Zusammenhang mit den durchaus unangenehmen Beschwerden steht. Doch welche Mittel beugen ständigem Augenbrennen und -jucken vor? Zunächst ist zu klären, welche Symptome auf das sogenannte „Office-Eye-Syndrom“ (zu Deutsch: Büro-Augen-Syndrom) zurückzuführen sind:

• Trockene Augen
• Brennende, gerötete Augen
• Tränende Augen
• Fremdkörpergefühl
• Doppeltsehen
• Verschwommenes Sehen
• Sinkende Konzentration
• Müdigkeit
• Schwindel
• Kopfschmerzen

Auch Ihnen kommen diese Beschwerden bekannt vor? Dann erhalten Sie im Laufe dieses Blogbeitrags präventive Tipps, um den Symptomen des Office Eye-Syndroms effektiv entgegenzuwirken.

Was hilft gegen gereizte Augen von der Bildschirmarbeit?

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Bildschirmbrille mit Blaulichtfilter

Sie sind auf eine Brille angewiesen, doch merken langsam, dass Ihre Lesebrille für die Bildschirmarbeit ungeeignet ist? Abhilfe verschafft eine spezielle Bildschirmbrille. Je nach Arbeitsweise kann diese individuell auf die Bildschirmentfernung abgestimmt werden. Schnelle Blickwechsel in unterschiedliche Entfernungen stellen kein Problem mehr dar. Eine Brille mit Blaulichtfilter kompensiert die Blaulichtanteile des Lichts und verhilft somit zu mehr Behaglichkeit, denn ein Computerbildschirm strahlt blaues Licht aus, welches auf Dauer ein Müdigkeitsgefühl auslösen kann.
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Ergonomische Bildschirmeinstellung

Der richtige Standort des Bildschirms ist genauso wichtig für die Entlastung des Sehorgans wie die Bildschirmentfernung, -neigung und Farbeinstellung. Ist Ihr Arbeitsplatz ergonomisch eingerichtet, trägt das auch zur Augengesundheit bei.
  • Bildschirmplatzierung
  • Platzieren Sie Ihren Monitor im rechten Winkel zum Fenster, sodass Sie durch eine Reflexion des Displays nicht gestört werden. Eine eventuelle Spiegelung durch das Deckenlicht vermeiden Sie, indem Sie Ihren Arbeitsplatz nicht direkt unter der Deckenbeleuchtung einrichten.
  • Bildschirmneigung
  • Da die natürliche Blickrichtung des Menschen nicht hundertprozentig geradlinig verläuft, sondern leicht nach unten geneigt ist, sollte der Monitor eine Neigung von circa 5° vom Körper weg haben. Das Auge stellt so das Bild automatisch schärfer.
  • Farbeinstellung des Bildschirms
  • Am besten geeignet für die Bildschirmarbeit sind Schwarz-Weiss-Monitore. Die meisten Bildschirme verfügen mittlerweile allerdings auch über einen Nachtmodus, den es sich lohnt einzustellen. Er aktiviert einen augenschonenden Blaulichtfilter, reduziert somit die blauen Lichtanteile und das Bildschirmbild erscheint wärmer.
  • Bildschirmentfernung
  • Achten Sie des Weiteren auf den Sitzabstand. Dieser sollte immer dem Dreifachen der Bildschirmdiagonale entsprechen. Folgende Richtwerte helfen Ihnen dabei, den richtigen Abstand herauszufinden:
  • Bei 15“ ca. 50 cm Abstand
  • Bei 17“ ca. 60 cm Abstand
  • Bei 19“ ca. 70 cm Abstand
  • Bei 21“ ca. 80 cm Abstand
  • Bei 24“ ca. 100 cm Abstand
3

Arbeitsplatzbeleuchtung

Grundsätzlich ist es für die Augen von Vorteil, in einem Büro zu arbeiten, welches mit Tageslicht durchflutet wird. Ist es bei Ihnen im Büro zu dunkel, wird eine Beleuchtungsstärke von mindestens 500 Lux empfohlen. Ausserdem sollte das Licht nach jeweiligem Empfinden individuell anpassbar sein. Künstliche Deckenleuchten mit diffusem Licht, abgehängte Leuchten oder Stehleuchten sowie verstellbare Arbeitsplatzleuchten tragen zur Individualisierung des Bürolichts bei.
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Blinzeln

Bemerken Sie die ersten Anzeichen von Trockenheit der Augen, hilft meist schon ein einfaches Blinzeln. Über das Blinzeln muss man sich normalerweise keine Gedanken machen, da es automatisch vonstattengeht. Bei konzentrierter Arbeit reduziert sich allerdings der Lidschlag erheblich. Durch mehrfaches Blinzeln hintereinander wird der feuchte Schutzfilm des Auges wiederhergestellt.
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Kleine Pausen (Augenübungen)

Erinnern Sie sich mit Hilfe einer kleinen Notiz daran, zwischenzeitlich lockere Augenübungen zu machen, um den Augen neben der Bildschirmarbeit eine kleine Pause zu gönnen. Diese nehmen nicht viel Zeit in Anspruch und können wie folgt aussehen:
  • Augen mit warmen Händen bedecken (30 Sekunden)
  • Reiben Sie zunächst Ihre Handinnenflächen aneinander, bis sie warm sind. Legen Sie anschliessend die warmen Hände auf die geschlossenen Augen. Dieser Vorgang sorgt für Entspannung und kann mehrmals am Tag wiederholt werden.
  • Augenmassage
  • Um den Augenstress, der aus der Bildschirmarbeit entsteht, zu reduzieren, führen Sie Ihre Fingerkuppen mit sanften Bewegungen von den Schläfen bis hin zur Augenhöhle. Massieren Sie den Rand von der Augenbraue bis hin zur Nase und wieder zurück.
  • Augenrollen (10x in jede Richtung)
  • Bei dieser Übung können Sie Ihre Augen schliessen. Stellen Sie sich eine Uhr vor und bewegen Sie Ihre Augen zunächst im Uhrzeigersinn und anschliessend gegen den Uhrzeigersinn. Diese Übung kann 10 Mal wiederholt werden.
  • Liegende Acht nachziehen (20x)
  • Ihre Beschwerden ziehen sich bis in den Nacken? Diese Einheit trainiert sowohl die Augenmuskeln als auch die Nackenmuskulatur. Schliessen Sie Ihre Augen und malen Sie mit Ihren Augäpfeln eine liegende Acht in die Luft. Nach ungefähr zwanzig Wiederholungen verspüren Sie erste Besserung.
  • Blick in die Ferne
  • Um die Augen von der Bildschirmarbeit zu entlasten, macht es Sinn, etwa alle 20 Minuten für mindestens 20 Sekunden in die Ferne zu schauen. Ein Wecker wird Ihnen dabei helfen, sich daran zu erinnern. Diese Massnahme nennt man auch 20-20-20 Regel, da man mindestens 20 Fuss weit in die Ferne schauen sollte. 20 Fuss entsprechen ungefähr 6 Metern.
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Augentropfen oder Augenspray (gegen Trockenheit)

Sollten Sie während der Bildschirmarbeit schnelle Abhilfe gegen brennende und trockene Augen gebrauchen, nutzen Sie Augentropfen oder Augenspray, um die Netz- und Bindehaut des Auges wieder entsprechend zu befeuchten. Lassen Sie sich dabei von Ihrer Apothekerin oder Ihrem Apotheker beraten und ziehen Sie, wenn nötig, Ihre Augenärztin oder Ihren Augenarzt zu rate, um Ihr Sehorgan so gut es geht zu schützen.
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Viel trinken

Die altbekannte Devise lautet: mindestens 2 - 3 Liter Wasser am Tag trinken. Die Wasserzufuhr ist auch ein wichtiger Faktor, der auf die Augengesundheit einzahlt. Ist diese zu gering, kann es zu einer verschwommenen Sicht bei der Bildschirmarbeit führen. Vor allem an heissen Tagen sollte man darauf achten, genug zu trinken, um einer Dehydrierung der Augen vorzubeugen.
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Vitamine

Unsere Augengesundheit lässt sich auch durch gesunde Ernährung und entsprechende Vitaminzufuhr sehr gut beeinflussen. Nicht umsonst erzählt man den Kindern, dass Karotten die Sehleistung verbessern. Bestimmte Vitamine sind ausserdem für die Produktion der Tränenflüssigkeit von besonderer Wichtigkeit. Abhilfe bei trockenen Augen verschaffen neben Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren auch Zink sowie die Vitamine B6, B12, C und E.
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Regelmässig lüften

Ein Faktor, der das Brennen der Augen durchaus begünstigen kann, ist ein schlecht belüftetes Büro. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf das richtige Raumklima sowie eine angepasste Luftfeuchtigkeit zu achten. Durch ordentliches Stosslüften behalten Sie eine empfohlene Luftfeuchtigkeit von ungefähr 40-65% bei. Dabei sollten Sie unbedingt Zugluft vermeiden, denn diese kann dazu führen, dass die Augen noch weiter austrocknen.

Fazit

Anzeichen für das “Office-Eye-Syndrom” sind unter anderem brennende, juckende und trockene Augen. Diese Anzeichen sind nicht zu unterschätzen. Sie können einen grossen Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit haben. In diesem Blogbeitrag haben wir Ihnen einige einfache Tipps ans Herz gelegt, die Ihnen bei Ihren Beschwerden helfen können. Genügend Ruhepausen, Entspannungsübungen und das richtige Raumklima reduzieren den Augenstress nachweislich. Diese Tipps ersetzen jedoch keine regelmässigen Kontrollen beim Augenarzt. Gerade auch bei langanhaltenden Schmerzen der Augen, sollten Sie diese von einem Experten überprüfen lassen, damit behandlungsbedürftige Infektionen oder Schäden schnell verarztet werden können.