10 Tipps für den Kauf von bequemen Sicherheitsschuhen
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Sicherheitsschuhe sind in vielen Arbeitsbereichen unverzichtbar und können im Extremfall Leben retten. Als Arbeitgeber sind Sie gesetzlich dazu verpflichtet, die passenden Sicherheitsschuhe für Ihre Mitarbeiterschaft bereitzustellen.
Entscheidend ist dabei nicht nur, dass die Arbeitsschuhe vor Gefahren schützen und der richtigen Sicherheitsklasse entsprechen, sondern auch, dass sie den Mitarbeitenden genau passen, um langfristigen Belastungen und Schmerzen vorzubeugen. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie bei der Auswahl achten sollten, damit Ihre Mitarbeitenden die Sicherheitsschuhe besten Schutz geniessen und dabei gern tragen.
Richtige Grösse auswählen
Arbeitsschuhe müssen, wie jede Arbeitskleidung, genau passen, damit sie ihre Schutzfunktion vollständig entfalten. Sie sollten auf keinen Fall drücken oder ziehen und somit von der Arbeit ablenken, auch nicht nach langem Tragen. Wenn Sie Ihren Mitarbeitenden Arbeitsschuhe zur Verfügung stellen, sollten Sie nicht nur darauf achten, dass die Schuhgrösse die passende ist – auch die Breite entscheidet über den Komfort.
Tipps für die Grössenauswahl:
- Die Schuhprobe findet am besten nachmittags statt, da Füsse im Laufe des Tages etwas anschwellen.
- Für Damen gibt es Modelle, die an die weibliche Fussform angepasst sind.
- Auch für Herren mit breiteren Füssen oder orthopädischen Ansprüchen sind spezielle Schuhmodelle erhältlich (etwa breitere Schuhe). Auch Sondermodelle können angefertigt werden.
Achten Sie auf die Materialauswahl
Das Material der Arbeitsschuhe sollte den Anforderungen der Tätigkeit bzw. der Arbeitsumgebung entsprechen. Besonders in feuchten Bereichen sind Schuhe aus wasserabweisenden oder wasserdichten Materialien notwendig.
Stellen Sie Ihren Mitarbeitenden atmungsaktive Schuhe bereit. Warme bzw. schweissnasse Schuhe steigern auf Dauer das Risiko für Entzündungen oder Fusspilz. Dem beugen Schuhe mit Goretex- oder Sympatex-Membranen oder speziellem, atmungsaktiven Leder vor. Wichtig sind ausserdem Schutzkappen im Zehenbereich. Die meist aus Stahl oder Aluminium bestehenden Kappen schützen den Fuss vor Stössen oder herabfallenden Gegenständen.
Schuhe für Elektrikerinnen und Elektriker
Schuhe für Elektrikerinnen und Elektriker besitzen besondere Ansprüche und müssen die Klassifizierung (I) für isolierende Schuhe erfüllen. Eine speziell isolierende Sohle bietet Schutz vor elektrischen Schlägen. Diese Schuhe weisen einen Durchgangswiderstand von mehr als 1 Gigaohm auf und sind unbedingt erforderlich bei Arbeiten an unter Spannung stehenden Teilen.
Prüfen Sie die Dämpfung der Sohle
Eine dämpfende Schuhsohle kann Fehlbelastungen der Füsse vermeiden, die meist zu ernsthaften Beschwerden führen. Ohne ausreichende Stossdämpfung treten häufig und schnell Schmerzen in den Gelenken, Knien und Hüften auf, die sich im schlimmsten Fall zu Rücken- und Nackenbeschwerden ausbreiten. Das passiert besonders oft bei Arbeiten auf harten Böden.
Besonders hilfreich sind Sohlen, die stossdämpfend wirken und eine dicke, weich geschäumte Zwischensohle besitzen. So werden die Gelenke, aber auch Sehnen oder Muskeln Ihrer Mitarbeitenden geschont.
Testen Sie die Flexibilität der Sohle
Vor der Auswahl sollten Sie die Sohle biegen und die Flexibilität prüfen. Dadurch lässt sich schliessen, ob sich der Schuh dem Fuss anpasst und nicht zu starr (oder zu weich) ist. Der Arbeitsschuh sollte die natürliche Fussbewegung fördern und ausreichend Bewegungsfreiheit bieten, damit die Füsse nicht ermüden.
Tipp: Prüfen Sie auch die Rutschfestigkeit der Schuhe. Die genutzte Sohlentechnologie sollte Stabilität gewährleisten, besonders bei Arbeiten auf glatten Untergründen.
Wählen Sie ein leichtes Schuhmodell
In den letzten Jahren haben sich Sicherheitsschuhe zu komfortablen und anpassungsfähigen Modellen entwickelt, die dennoch den erforderlichen Schutz bieten. Optisch ähneln viele Modelle inzwischen Sportschuhen.
Natürlich gilt: Sicherheit geht vor und die Arbeitsschuhe müssen die Anforderungen der Tätigkeit erfüllen. Dennoch sollten Sie bei der Auswahl leichte Materialien und Konstruktionen berücksichtigen. Atmungsaktive Materialien wie Mesh, Nylon oder andere technische Stoffe im Obermaterial sind hilfreich.
Achten Sie auf zertifizierte Sicherheitsstandards
Stellen Sie sicher, dass die Arbeitsschuhe geltende Sicherheitsstandards wie EN ISO 20345 einhalten. Damit ist gewährleistet, dass die Schuhe über erforderliche Schutzkappen für die Zehen, Durchtrittschutz sowie rutschfeste Sohlen verfügen.
Bevor Sie für Ihre Mitarbeiterschaft Arbeitsschuhe erwerben, fragen Sie sich, welche spezifischen Anforderungen die Schuhe für Ihren Betrieb erfüllen müssen. Berücksichtigen Sie:
- Arbeitsumgebung: Welche Gefahren sind Ihre Mitarbeitenden in der Arbeitsumgebung ausgesetzt? Wird draußen unter schlechten Wetterbedingungen gearbeitet, könnten Ihre Mitarbeitenden in Scherben oder Nägel treten? Besteht Stromschlag-Gefahr?
- Branchenspezifische Anforderungen: Je nach Branche benötigen die Arbeitsschuhe spezielle Eigenschaften. Beispielsweise braucht es in der Chemieindustrie Materialien, die beständig gegen ätzende Substanzen sind, im Metall- und Maschinenbau braucht es hitzebeständige Materialien.
Sicherheitsklassen für Arbeitsschuhe berücksichtigen
Die Sicherheitsstufen für Arbeitsschuhe definieren die Schutzanforderungen, die für den Einsatz im jeweiligen Arbeitsbereich erforderlich sind. Um herauszufinden, welche Sicherheitsklasse für Ihre Anforderungen geeignet ist, sollten Sie sich ausführlich informieren. Hier ein kurzer Überblick:
- SB: Ist die niedrigste Sicherheitsklasse und gibt vor, dass die Schuhe u.A. mit Schutzkappen versehen und rutschhemmend sind. Umfasst auch Arbeitsschuhe, die an den Fersen offen sind.
- S1: Schuh hat antistatische Eigenschaften und empfiehlt sich für Arbeiten in geschlossenen Räumen, beispielsweise Logistik oder Einzelhandel.
- S1P: Zusätzlich zu den Eigenschaften der S1 bieten diese Schuhe besonderen Schutz vor scharfen oder spitzen Gegenständen dank einer durchtrittsicheren Zwischensohle.
- S2: Schuh ist flüssigkeitsabweisend und eignet sich besonders für Arbeiten im Freien.
- S3: Schuh hat eine profilierte Laufsohle und Durchtrittswiderstand, kommt oft in der Industrie oder in der Glasverarbeitung zum Einsatz.
- S4: Schuh ist absolut wasserdicht und schützt vor materialangreifenden Flüssigkeiten. Meist als Stiefel erhältlich.
- S5: Ähnelt der Sicherheitsklasse 4, verfügt aber zusätzlich über eine durchtrittsichere Zwischensohle und einer profilierten Laufsohle.
Werden Einlegesohlen benötigt?
Bei intensiver Belastung der Füsse können über einen längeren Zeitraum hinweg Beschwerden entstehen, die sich auch auf Rücken, Schultern und Nacken auswirken. Schuheinlagen können dem entgegenwirken – besonders bei Arbeitsschuhen empfehlen sich orthopädische Einlagen.
Doch Vorsicht: Einlagen dürfen nicht willkürlich genutzt werden, da sie den Schutz beeinträchtigen können. Sicherheitsschuhe sind in Höhe und Aufbau genau konzipiert. Werden orthopädische Einlagen benötigt, sollten diese für das Schuhmodell ausgelegt sein. Auch Spezialanfertigungen von einem orthopädischen Schuhmacher sind einsetzbar.
Arbeitsschuhe sollten richtig eingelaufen werden
Bevor Ihre Mitarbeitenden ihre neuen Arbeitsschuhe über längere Zeit tragen, sollten sie diese zunächst für kurze Zeiträume einlaufen. Besonders Sicherheitsschuhe sind anfangs oft steif, doch durch das Einlaufen passen sie sich besser der Fussanatomie an. Dies reduziert Druckstellen, Reibung und Blasenbildung – und verbessert den Tragekomfort erheblich.
Die richtige Pflege für Arbeitsschuhe
Bei täglichem Gebrauch und hoher Belastung, wie beispielsweise in der Industrie, haben Sicherheitsschuhe eine Lebenserwartung von bis zu zwölf Monaten, bei weniger belastenden Arbeiten von bis zu 24 Monaten. Je nach Branche sind beim Reinigen auf Spezifikationen zu achten – beispielsweise müssen Sicherheitsschuhe in der Pharma- oder Lebensmittelindustrie stets sehr sauber sein. Generell ist folgendes bei der Pflege zu berücksichtigen:
- Schuhe regelmässig reinigen und danach trocknen. Beim Trocknen auf Hitzequellen wie Heizkörper oder Sonneneinstrahlungen verzichten, da dies das Material beschädigen kann.
- Je nach Obermaterial geeignetes Pflegemittel verwenden (beispielsweise bei Leder spezielle Ledercreme oder Politur).
- Sohlen auf Abnutzung kontrollieren und Rutschfestigkeit testen. Bei zu starker Abnutzung Sohle reparieren lassen oder neue Schuhe verwenden.
- Auch Schnürsenkel und Verschlüsse auf Abnutzungen überprüfen und gegebenenfalls austauschen.
- In jedem Fall austauschen, wenn Materialien zu stark beschädigt sind und Schutzfunktion beeinträchtigt werden kann.
Wichtig: Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Sie als Arbeitgeber, Ihre Mitarbeitenden mit geeigneten Sicherheitsschuhen auszustatten, da diese ein wesentlicher Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) sind. Welche Anforderungen die Sicherheitsschuhe konkret erfüllen müssen, wird vom Arbeitgeber durch eine Gefährdungsbeurteilung ermittelt. Der Arbeitgeber ist zudem dafür verantwortlich, die Mitarbeitenden im richtigen Umgang mit den Sicherheitsschuhen zu schulen.
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